Klimaneutraler Nahverkehr in Frankfurt

Die In-der-City-Bus GmbH (ICB) hat in einem europaweiten Ausschreibeverfahren dem polnischen Bushersteller Solaris den Zuschlag für die Lieferung von 13 Wasserstoffbussen des Typs Solaris Urbino 12 hydrogen erteilt. Ende 2020 hatte die ICB Landesfördermittel in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro für die Beschaffung der Fahrzeuge erhalten. Die Mittel stammen aus dem Programm "Beschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr in Hessen". Für die Busse mit der für Frankfurt am Main neuen Antriebsart werden rund 8,2 Millionen Euro aufgewendet.

"Der Einsatz von Brennstoffzellenbussen ist ein Meilenstein auf dem Weg zum komplett schadstofffreien ÖPNV in Frankfurt. Die Brennstoffzellentechnik ist ein elementarer Baustein der Verkehrswende", erklärte Verkehrsdezernent Klaus Oesterling. Er setzt sich dafür ein, Schadstoff- und Treibhausgasemissionen zu reduzieren und gleichzeitig die städtische Mobilität auf hohem Niveau zu erhalten und so die Klimabilanz zu verbessern.

Mit diesem Projekt startet das städtische Unternehmen ICB die nächste Phase seines Elektrifizierungskonzepts: Zukünftig sollen neben den heute insgesamt 16 Batteriebussen mit Nachtladung im ICB Fuhrpark Brennstoffzellenbusse eingesetzt werden. So können die jeweiligen technologischen Systemvorteile im Frankfurter Nahverkehr ausgespielt werden. Zur Erklärung: Nachtlader sind bei kurzen Fahrleistungen kostengünstiger, während die Brennstoffzellentechnik aufgrund der hohen Reichweiten für lange Umläufe unverzichtbar ist. Allerdings müssen Nachtlader bis zu 4 Stunden geladen werden, während die Betankung von Wasserstoffbussen nur rund 10 Minuten beansprucht. Die Busse sollen an einer ICB eigenen Wasserstofftankstelle auf dem Betriebshof befüllt werden.

Mit Wasserstoff über den Main

Die Wasserstoffbusse sollen bereits im nächsten Jahr auf der Linie 36 eingesetzt werden. Die 22 Kilometer lange Strecke dieser Linie führt fast ausschließlich durch dicht bebaute Innenstadt- und innenstadtnahe Stadtteile Frankfurts. Vor Corona nutzten rund 13.500 Fahrgäste täglich die Busse, die ihre Runde vom Palmengarten bis zum Stadtwald fahren und dabei an 31 Haltestellen stoppen.

"Die ICB hat in den letzten Jahren die interne Expertise zur Bewältigung des Technologiewechsels von Diesel auf lokal emissionsfreie, geräuscharme und mit Strom oder Wasserstoff betriebene E-Busse aufgebaut. Wir sind stolz darauf, die ambitionierten Klimaziele der Stadt Frankfurt am Main zu unterstützen – und wir freuen uns nach den positiven Erfahrungen mit den E-Bussen darauf, den nächsten Antrieb der Zukunft kennenzulernen und in den Frankfurter Stadtverkehr zu schicken", so ICB-Geschäftsführer Christian Schaefer.

Technische Details

Der Solaris Urbino 12 hydrogen verfügt über eine Brennstoffzelle mit 70 kW und kann in seinem Gastank 37,5 Kilo Wasserstoff speichern, was Reichweiten von mehr als 350 Kilometer erlauben soll. Als Pufferspeicher für den in der Brennstoffzelle aus Wasserstoff generierten Strom dient eine Traktionsbatterie mit einer Kapazität von 30 kWh. Der Wasserstoff wird gasförmig unter Druck von 250 atm in fünf Behältern gespeichert, die längsseits auf dem Dach angeordnet sind. Um den Energieverbrauch möglichst gering zu halten, wird in dem Fahrzeug eine CO2-Wärmepumpe montiert, welche die Abwärme aus der Brennstoffzelle nutzt.

ICB und Elektromobilität

Die ICB hat 2018 als erste Frankfurter Busgesellschaft eine Linie mit 5 E-Bussen elektrifiziert. Mit der 33 und der 37 folgen 2 weitere innerstädtische Linien. 2020 wurden für dieses Projekt 11 neue E-Busse, darunter 9 Gelenkbusse beschafft und die erforderliche Ladeinfrastruktur wurde aufgebaut.

Zum modernen ICB Fuhrpark gehören 212 Solo- und Gelenkbusse der Schadstoffklassen EEV und Euro VI, die den geringsten CO2-Ausstoß aufweisen. Teil der Flotte sind dann auch 16 Elektrobusse, darunter 9 E-Gelenkbusse und 6 E-Solobusse sowie ein Hybridbus.

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